Ein etwas anderer Girl's Day

Andreas Arnold von Andreas Arnold am 02.04.2020

Letzten Donnerstag war der diesjährige Girls’ Day, Die zwölfjährige Zoé wollte diesen Tag zusammen mit einem Autoren verbringen. Sie erinnerte sich an eine Lesung aus "Fionrirs Reise" mit Andreas Arnold in der Wetterauhalle in Wölfersheim, und natürlich war Fios literarischer Papa gerne bereit. Dann kam der Coronavirus. Der Girl's Day fand dennoch für sie statt.

Schon im Januar hatte Zoès Mutter Kontakt mit Andreas aufgenommen. Seine nächsten Wochen waren von Planungsarbeit bestimmt. Der Autor und der Nachwuchs wollten sich morgens treffen. Eine Einführung in das strukturierte Schreiben war als Beginn von Zoés Girls’ Day geplant. Im Anschluss sollte ein Besuch der Wetterauer Druckerei in Fauerbach folgen, wo Zoé Schritt für Schritt von Inhaber Andreas Kugland gezeigt werden sollte, wie ein Taschenbuch hergestellt wird. Danach hätten die beiden Autorenkollegen den Grundstein für Zoé eigenes Buch mit einer weiteren Vertiefung in Schreibtechniken legen wollen. Zuletzt war auch ein Besuch bei Frederike Herrmann geplant, die am Beispiel der Buchhandlung Bindernagel vermitteln wollte, wie ein Buch zum Leser kommt und auf was eine Buchhändlerin bei der Buchauswahl achtet. Dann kam der Coronavirus und mit ihm fiel der Girls’ Day für die meisten Mädchen aus.

Zoé und Andreas jedoch wählten die digitale Variante und trafen sich per Videochat. Über den Laptop ihrer Mutter konnte Zoé erfragen, aus welcher Motivation heraus Andreas Schriftsteller wurde und wie er ans Schreiben herangeht. Andreas zeigte aus der Ferne, wie man eine Tabelle gestalten kann, um Figuren, Orten und wieder aufzugreifenden Punkte der Kapitel nicht aus den Augen zu verlieren. Er vermittelte den Weg von der Ideenfindung, über die Strukturierung dessen und den Beginn des Schreibens bis hin zum Lektorat, während Zoè aufmerksam zuhörte, mitschrieb und Zwischenfragen stellte. Andreas zeigte, welche die Vor- und Nachteile des Selbstverlegens und der Abgabe an einen Verlag sind und gab Tipps, über welche Plattformen die Veröffentlichung des eigenen Werkes besonders einfach geht. Eineinhalb Stunden dauerte der kleine persönliche Schreibworkshop.

In einigen Tagen werden sich beide erneut "treffen", um das Vermittelte zu vertiefen. Und natürlich sind auch die anderen Programmpunkte nicht aufgehoben, nur aufgeschoben. Corona bringt große Teile des öffentlichen Lebens zum Stillstand, aber ganz ähnlich des gallischen Dorfes, können einige dem mit Kreativität trotzen. Zoé war eine von ihnen.